39. Lebenstag

A-Wurf

Runter vom Grundstück, ab in den Wald. Hui, das war ein Vormittag! Es ging in die nahgelegene Heide, bevor es im späteren Tagesverlauf wieder so warm werden sollte. Die Aufregung im Auto war kaum hörbar. Die Neugier beim Öffnen der Heckklappe dafür umso mehr. Die kleinen Abenteurer auf Entdeckungstour zu begleiten, war so, so schön. Zu sehen, wie sie mutig und unerschrocken die Welt immer mehr kennenlernen, zeigt mir immer wieder, wie richtig diese Verpaarung war und ist.
Frau Mint verstand nicht, warum sie nicht erst einmal gebührend geknuddelt wurde, Frau Lila brauchte wie üblich eine kurze Weile, um dann richtig aus sich herauszukommen, Herr Grün musste wie immer unserem Sohn hinterher, Herr Blau erhoffte sich in allem natürlich etwas Essbares, Frau Orange kann sowieso nichts stoppen und Frau Rosa hatte nur Augen für mich.

Der Trip war länger als geplant, dafür weniger anstrengend als befürchtet. Also für mich, die Speckies waren zwischendurch und danach platt und knülle. Sechs wuselige Mini-Hunde, Alva und das Kleinkind für zehn Minuten im Blick zu behalten, das hatte ich mir als Mammutaufgabe vorgenommen. Gewuppt haben es alle! So herrlich entspannt und gemütlich war unser Spaziergang. Die Speckies haben einen so tollen Folgetrieb, nicht nur hinter der mobilen Milchbar her, sondern auch mir nach – selbst wenn sich hin und wieder ein Öhrchen vom starken Echo verwirren ließ. Dazu ganz viele neue Gerüche, Texturen unter den Pfoten, den Waldboden gekostet, Äste geknabbert, Zweige stolzieren getragen, flink über die Wiese geflitzt – es gab einfach SO vieles zu erleben.
Vom kurzen Waldweg aus über verschiedene Baumstämme als Hindernisse drüber, drunter durch und drum herum gelangten wir zu einer großen Lichtung, wo sich die tapferen Speckmaden nach einer Runde Milch und einer Sondervorstellung in Sachen Leinenführigkeit von unserem Sohn eine großzügige Verschnaufpause gönnten und selig schlummerten, um Kräfte für den Rückweg zu sammeln. Ich finde es bei meinen Mädels wichtig, dass es draußen nicht nur Action gibt, gerade wenn wir mit dem Auto irgendwo hingefahren sind. Sie sollen auch im Freien entspannen und runterfahren können. Das versuche ich den Kleinen mit auf den Weg zu geben und wer wäre dafür ein besseres Vorbild als Mama Alva.
Nach dem Erholungsschläfchen ging es die paar Meter wieder zurück zum Auto und ab nach Hause, wo schon eine große Portion Mittagessen wartete. Mit einem vollen Bauch und vielen Eindrücken zum Verarbeiten schlief es sich scheinbar ganz gut, jedenfalls war es in der Villa Welpe ein noch ruhigerer Nachmittag als sonst eh schon.

Heute durften alle kräftig am Napf zulangen. Es gab eine extra große Portion samt Nachschlag! Das hatten sich die kleinen Weltenbummler absolut verdient. Leer wurde natürlich trotzdem alles, doch selbst der immer hungrige Herr Blau wurde annähernd satt, dass ich das noch erleben durfte!
Alle nehmen kontinuierlich und gleichmäßig zu. Ich bin eher ein Freund der restriktiven Fütterung, auch wenn das Wachstum an sich natürlich sehr kräfte- und energiezehrend ist. Sie sollen trotzdem nicht zu schnell zu schwer werden. So oder so erreichen alle ihr genetisch festgelegtes Endgewicht, selbst wenn sie nicht mit kugelrunden Bäuchen durchs Pfötchenparadies watscheln. In der Regel sind die Speckies nach den drei über den Tag verteilten Mahlzeiten hier noch ziemlich mobil, verspielt und munter. Abends bei der vierten Fütterung sind sie generell schon recht müde, da wird nur noch gekuschelt. Auch auf den heutigen Ausflug folgte nach dem Futtern verständlicherweise ein direktes Mittagsschläfchen, sogar ohne Schmusebegleitung.
Mittlerweile sind die Feinschmecker mit Hühnchen, Truthahn und Rindfleisch bestens vertraut. Auch Öl, Pansen/Blättermagen, kleine Mengen Innereien und gewolfte Hälse gehören zum festen Speiseplan der Leckermäuler. Alles noch ziemlich breiig, aber da die fiesen kleinen Zähnchen schon ordentlich zwicken können, steigen die Fressblagen demnächst in die Liga der stückigen Konsistenz auf, für die Zahnpflege und den Kauspaß soll ja schließlich auch gesorgt werden. In dieser Entwöhnungswoche kommen bisher unbekannte Komponenten wie beispielsweise Haferflocken, Reis, Apfel, Beeren, Möhren, Kräuter, körniger Frischkäse oder Buttermilch hinzu. Immer Stück für Stück, sodass die Kleinen Zeit bekommen, sich schonend an die verschiedenen Nährstoffe zu gewöhnen. Fleischmahlzeiten separiere ich von den Milch-Getreide-Mahlzeiten. Alle Gourmets sind absolut zufrieden mit meinen Kochkünsten, ich muss nicht mal abwaschen!
Frau Rosa erweist sich seit einer Weile als besondere Genießerin und hat gegen die Geschwindigkeit des einen oder anderen Gierschlunds wenig Chancen. Tagsüber muss sie sich da durchkämpfen, auch wenn ich darauf achte, dass sie am Buffet nicht unbedingt neben den Herren speisen muss. Die langen nämlich ordentlich zu, wie sich allabendlich auf der Waage zeigt. Damit die Burschen den Mädels nicht auch noch den Gute-Nacht-Brei räubern, bekommt jeder Speckie zu dieser Mahlzeit seine eigene Portion individuell an seine Gewichtszunahme angepasst. So sorge ich dafür, dass wirklich niemand zu kurz kommt oder über die Stränge schlägt.