9. Lebenstag

A-Wurf

Fast alle haben heute die Marke von einem Kilogramm geknackt. Witzigerweise fehlen ausgerechnet unseren anfänglichen beiden Schreihälsen Frau Lila und Frau Orange noch ein paar wenige Gramm zu diesem Meilenstein. Morgen werden aber auch sie offiziell zu kleinen Moppeln erklärt werden.

Es ist irre, wie fix diese Entwicklung geht! Die ersten Stehversuche wurden bereits gemacht und so wackelig sieht das besonders bei den beiden Herren schon gar nicht mehr aus. Mittlerweile wirken sie wie richtige, kleine Hunde! Die Motorik verbessert sich immer mehr, aus dem Robben ist nun ein zielstrebiges Krabbeln geworden. Da wird munter das Geschwisterchen umgeschubst und auch über Alva sind die Ersten schon drübergeklettert. Die Wärmeregulation ist nach wie vor eingeschränkt und, wenn ich niemanden übersehen habe, sind auch alle noch blind und taub, sodass anhand von Geruchssinn, wärmeorientiertem Suchen und Pendelbewegungen des Kopfes das Gesäuge sowie Kuschelpartner aufgesucht werden.
Aber es schlitzt schon ein bisschen. Bald, schon ganz bald erblicken sie das Licht dieser Welt zum ersten Mal.

Nachdem ich bisher auf den Höhlencharakter der Wurfbox geachtet habe, gewöhne ich die Welpen schon vor dem Öffnen der Augen ganz dosiert an Tageslicht und setze sie damit schonend einem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus aus, denn auch durch geschlossene Augenlider nehmen sie bereits Helligkeitsunterschiede wahr. Die Wurfbox steht an einem hellen Ort, denn das Anbieten von Licht- und Farbreizen ist auch bereits vor der Ausprägung des guten Sehvermögens sinnvoll und fördert die Entwicklung der neurologischen Strukturen, wenn Reize über die Augen aufgenommen werden.
Auch berühre ich sie gezielt und mache sie mehr und mehr mit meinem Geruch und Kontakt vertraut. Dieser Welpenduft in meiner Nase ist einfach unbeschreiblich herrlich. Und wenn sich diese Speckmaden ganz sanft an mich schmiegen und einschlummern, ist das eines der schönsten Gefühle überhaupt.