7. Lebenswoche
A-Wurf
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Wo bitte ist die Woche hin? Ehrlich, ich hocke hier und kann es kaum glauben. Den zukünftigen Hundeeltern kommt es sicherlich wie eine Ewigkeit vor, aber an mir ist diese siebte Lebenswoche irgendwie vorbeigesaust. Habe ich alles geschafft, was ich wollte? Habe ich jeden genug geknuddelt (sofern es das überhaupt gibt) und die Zeit auch genossen?
Rückblickend war es eine ereignisreiche Woche. Die alltäglichen Abläufe funktionieren. Morgendliches Wecken, alle schnell raus ins Freie, die Geschäfte erledigen, Frühstück, Bespaßung, schlummern… Die Routine läuft bis zur Gute-Nacht-Milch von Mama. Unterbrochen wurde sie diese Woche von zahlreichen lieben Besuchern und kleinen Ausflügen in den Wald, zum See, in den Tierpark und zum Reiterhof. Auch die Sozialisierung klappt, alle sind so unerschrocken und aufgeschlossen neuen Eindrücken gegenüber.
Und weil man ja als Züchter sonst nichts zu tun hat, durfte ich diese Woche Trockenfutterkacki im Auslauf willkommen heißen, der mir die Säuberung des Rasens doch erheblich erschwert. Mit den Brummies Blau, Grün und Orange ist die Hälfte der Speckmaden bereits über das Mindestabgabegewicht von fünf Kilogramm gesprungen, die anderen drei Mädels liegen knapp darunter und werden diese Hürde in den nächsten Tagen nehmen. Ich freue mich über diese regelmäßige und gemächlich Zunahme!
Hin und wieder erlaube ich mir den Spaß, einen Zwerg vom Büfett auszuschließen und mit seiner Ration bereits ein paar kleinere Übungen zu machen, indem ich ihn ins Sitz, Platz, Steh oder Dreh locke oder ihn spielerisch meiner Hand folgen lasse.
Und zum Wochenabschluss war heute auch jeder einzeln eine Weile im Haus unterwegs, hat sich Stube, Küche, Fernsehen und jede Menge Spielzeug angeschaut und alle Räume selbstbewusst erkundet.
Hinsichtlich der Charakterentwicklung gibt es nicht besonders viel Neues zu berichten, alles festigt sich immer mehr. Besonders gefällt mir, dass sich alle Racker nach oder während der Toberunde selbstständig zurückziehen und ohne Schwierigkeiten zur Ruhe kommen können. Eine Eigenschaft, die mir bei meinen Hunden sehr wichtig ist. Die Kurzzusammenfassung der einzelnen Speckies dieser Woche:
Herr Blau
Mein dicker Brummer kennt zwei Gesichter. Vom sanften, verschmust und langweiligen Kuschelbär wechselt er zum frechen, stets hungrigen Räuber. Am Napf ist niemand so hartnäckig wie er, weshalb er unter seinem vehementen Protest meist erst später ans Büffet darf, damit die anderen überhaupt eine Chance bekommen. Wenn er aktiv ist, ist er mittlerweile ziemlich unterhaltsam und einfallsreich geworden, knabbert mir an den Schuhen, zwickt mit in die Hose, zerrt am Kameragurt oder zupft mir die Haare zurecht. Allerdings ist er nicht so ausdauernd wie die meisten seiner Gewischter und kehrt schnell in seinen gemütlichen, genügsamen Schmusemodus zurück. Er liebt das Wasser und hat diese Woche bereits erfolgreich sein Seepferdchen gemacht.
Herr Grün
Mein galanter Gentleman verfügt über eine hervorragende Balance aus Dynamik und Charisma. Er ist für jeden Spaß zu haben, lässt sich vielseitig begeistern, geht am liebsten mit unserem Sohn auf Streifzug, gewinnt gerne eine Rauferei gegen seine Geschwister, weiß aber auch, was Manieren sind, hält sich bei Autorität devot anständig zurück und akzeptiert schon kleinste Korrekturen. Er ist aktiver als sein Bruder, allerdings nicht so frech und löst vieles auf seine überaus charmante und liebenswürdige Art. Vom Kuscheln kann er gar nicht genug bekommen, liebt es, den besten Platz auf meinem Schoß zu ergattern oder schmusend herumgetragen zu werden und dabei zufrieden einzudösen.
Frau Orange
Meine sichere Entdeckerin hat die Souveränität ihrer Mama geerbt, praktisch nichts vermag sie zu erschrecken oder einzuschüchtern. Auch an der Milchbar zeigt sie ihr Selbstbewusstsein, versucht es ehrgeiziger als die Geschwister und braucht mehr Ermahnung von Alva, bis sie das Nein akzeptiert. Sie hat einen starken Charakter und erkundet munter die Welt, aufgeschlossen und zielstrebig voraus. Wo immer es Gewusel gibt, sie ist mittendrin. Und frech ist sie geworden. Kess beißt sie in ein Öhrchen, das vorbeigelaufen kommt, huscht aus dem Tunnel heraus und rempelt den Vorbeiflitzenden an, tollt gerne mit mir im kugelnd im Gras, hat ihren absoluten Kuschelfaktor aber nicht verloren. Nach wie vor ist sie es, die sich am häufigsten genüsslich gekrault werdend auf meinem Schoß finden lässt.
Frau Mint
Mein tapferer Wirbelwind ist so herrlich verspielt, witzig und erfrischend. Wenn die Spaßminuten eingeläutet wurden, ist sie definitiv die Aktivste im Wurf, flitzt, hüpft und springt ausgelassen durch den gesamten Auslauf. Sie ist ein richtiger kleiner Wildfang, sprüht vor Lebensfreude, liebt es, ihre Geschwister zu necken, wird aber nie dreist oder übermütig, sodass jeder gerne mit ihr tobt und sich von ihrer fröhlichen Art und guten Laune anstecken lässt. Sie bringt so viel optimistische Stimmung, Witz, Freude, Charme, Energie und Esprit in unser Pfötchenparadies, ohne sie wäre es sicherlich ein bisschen langweiliger. Ansonsten ist sie wie alle herrlich entspannt, kommt selbstständig zur Ruhe, zeigt sich furchtlos und neugierig, kuschelt gerne und genießt meine Aufmerksamkeit.
Frau Lila
Meine kleine Pflaume ist die Ruhigste im Wurf, zumindest bezogen auf ihr Verhalten, nicht ihre Stimme. Sie hat keine Scheu, nimmt aber gerne die Beobachterrolle ein, schaut sich vieles erst einmal entspannt an, bevor sie dann lustig mitten ins Getümmel hüpft. Beim Füttern zeigt sie sich sehr diszipliniert und gehört zu den Strebern, wenn es darum geht, artig zu warten, bis der Napf auf dem Boden landet. Meist sahnt sie von mir deshalb eine Extra-Portion ab, bis sich die anderen beruhigt haben und die Schlacht am Büffet eröffnet ist, so eine brave, gelehrige kleine Pflaume! Auch beim Kuscheln steckt sie zurück, drängt sich nicht auf und kämpft nicht um den besten Platz auf meinem Schoß, sondern ist völlig zufrieden mit dem ruhigen Kontaktliegen. So viel genügsam Zurückhaltung wird von mir natürlich auch mit einer besonderen Schmuseeinheit belohnt.
Frau Rosa
Meine optische Mini-Alva wirkt immer ein wenig unscheinbar und wie eine feine Dame, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Niemand sonst zwickt mir so hochgradig charmant in den Zeh oder springt listig lauernd von der Hängebrücke mit einem Katzensprung samt ausgestreckter Pranken keck auf ein ahnungslos vorbeitippelndes Schwesterchen. Am Napf zeigt sie perfekte Manieren, gehört zu den genüsslichen Essern, beim Kampeln mit den anderen kleinen Mädels lässt sie sich dagegen nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen und thront meist in oberer Position. Sie hat es perfektioniert, mich anzuhimmeln, liebt meine innige Umarmung, orientiert sich unglaublich viel an mir und hat deshalb kaum Augen für irgendwelche Umweltreize.