11. Lebenstag

Pediküre… es wird leichter. Das Milchkoma ist immer noch Mitarbeiter der Woche und auch die wachsenden Pfoten sind hilfreich. Aber sie so in den Händen zu halten und zu sehen, wie sie mit jedem Knipsen wieder ein Stück größer geworden sind, stimmt mich zugleich wehmütig. Diese ganz intensive Zeit, nur ich mit den Welpen, ist zeitlich so begrenzt, das wird mir heute ganz besonders bewusst. Im nächsten Augenblick werden sie ihr Welpenreich erobern, mit Interessenten kuscheln, in ihr neues Zuhause ziehen und ihre Familien jeden Tag unfassbar glücklich machen. Ich bin unglaublich dankbar, ohne Werbung und Annoncen viele wundervolle Anfragen von lieben Familien und vor allem das Vertrauen in meine Zucht, meine Welpenprägung, meine Hunde und natürlich in mich erhalten zu haben.

Die Milch wird fetter. Wir sehen es am Welpenkot und Plus auf der Waage. Die ein Kilogramm Marke wackelt nun bei mehreren. Wie erwartet funktionieren auch die Stellreflexe der Hintergliedmaßen immer besser und die Beinchen gehorchen den Jungs nun schon so gut, dass der dicke Bauch ordentlich in die Höhe gewuchtet und munter und geschickt voran getapst wird. Ein bisschen mehr Gewusel in der Wurfkiste! Ein bisschen. Denn nach wie vor sind sie einfach irrsinnig entspannt, gelassen, genügsam, satt und zufrieden. Wenn es überhaupt mal ein meckerndes Tönchen gibt, kommt es von Herrn Rot. Dafür hat er den Pinsel in die Pfötchen genommen und ein paar Tupfen ins Weiß zeichnet. Nach wie vor verteilen sich die Tupfen fast ausschließlich auf zwei Buben, vor allem Herr Orange ist ordentlich in den Farbtopf gefallen und wird schön dunkel werden. Es blitzt zunehmend bei Grün und Blau, während Gelb und Braun sich nach wie vor weitestgehend ins Eisbärkostüm hüllen.
Unsere Wurfbox ist groß genug für eine zusätzliche Kuschelgelegenheit und, da die Jungs so überaus gemütlich und verschmust sind, ist heute ein fesches Plüsch-„Mähdel“ eingezogen. Die Herzbuben haben sich bei solch charmantem, weiblichen Neuzugang natürlich… nun sagen wir, Liebe auf den ersten Blick war es jedenfalls schonmal nicht, dafür so völlig anders als erwartet. Die Resonanz war zunächst eher verhalten, man kuschelt nach wie vor lieber miteinander oder mit Mutti oder mir, was ja sowieso viel schöner ist. Dafür hatte Dixi nun ein Kopfkissen. Aber dann. Aber dann! Plötzlich wurde das „Mähdel“ unerwartet voller Empörung energisch durch die ganze Box geschubst. Diesen Ausbruch von Gewusel kannte ich von den Jungs noch gar nicht! Ist ja auch unfair. Riecht wie Mutti, gibt aber keine Milch, Unmut eigentlich vorprogrammiert. Das „Mähdel“ bleibt trotzdem erstmal und wird nur gewaschen, wenn es unbedingt erforderlich ist (und nur ersetzt, sollte Dixi es schreddern), sodass der Individualgeruch der Speckies und Mama erhalten bleibt.