45. Lebenstag

Ade du schöner Frischfütterungs-Output mit herrlich wenigen und festen Würstchen, willkommen Trockenfutter-Kacki.

Da die Welpen bei mir an alle Futtermittel gewöhnt werden sollen und sich mindestens eine zukünftige Welpenfamilie für die Ernährung über industrielles Futter entschieden hat, bemühe ich mich nun, mit kleinen Mahlzeiten die Anfütterung und schonende Umstellung zu beginnen, besonders bei dem oder denjenigen, die es letztlich betrifft. Zumindest theoretisch. Ich hatte es gestern schon angeboten. Das Ergebnis glich meinen Erfahrungen mit dem A-Wurf, wo es hier im Welpenreich nicht wirklich gut funktioniert hatte, einzelne Feinschmecker von Pamps zu überzeugen, während nebenan die Schlacht ums rohe Fleisch tobte.

Wer mich kennt oder danach fragt, weiß, dass ich der Wahl des Futtermittels gegenüber generell offen eingestellt bin. Für mich zählt, dass der Hund es gerne frisst und gut verträgt, Punkt. Man muss keine Wissenschaft daraus machen und alles zerreden. Alles hat seine Vor- und Nachteile, bei jeder Fütterungsform gibt es etwas zu beachten und jeder Dosenöffner muss für sich ausloten, welche ihm am meisten zusagt und was er seinem Hund gegenüber verantworten möchte. Und ganz ehrlich? Bei allen Gewissenskonflikten, die ich dabei haben mag, was nach Abgabe letztendlich im Welpen landet, kann ich weder vorschreiben noch kontrollieren. Entsprechend lautet meine Devise neutrale Aufklärung und Hinweise zu jeder möglichen Ernährung.
Wir persönlich sind überzeugte Barfer, füttern frisch und würden trotz mancher Unbequemlichkeiten, die es mit sich bringt, nie wieder zurückwechseln wollen. Eine Entscheidung, die ich vor genau acht Jahren zu Gunsten von Alvas Gesundheit, unserem Verbrauch an Kotbeuteln und Vorteil unserer Nasen getroffen und seither keinen Tag wirklich bereut habe, auch wenn es nicht immer praktisch ist. Allerdings muss ich weder jemanden dazu missionieren noch belehren, freue mich, wenn man es zumindest versuchen möchte, weise aber stets darauf hin, dass es wenn mit Plan, Sinn und Verstand gemacht werden muss.

Da sich auch einige Interessenten für das Barfen entschieden haben, geht es an dieser Front selbstverständlich ebenso weiter. In den letzten Tagen kamen neben Möhre und Apfel weitere Obst- und Gemüsesorten hinzu, auch Ei und Seealgen munden schon seit einer Weile. Alles wurde schnabuliert, getilgt und inhaliert schneller als ich diese Aufzählung schreiben konnte. Weitere Komponenten werden folgen, das Spektrum ist groß, und so durften sich die Racker heute mit der Konsistenz von Nudeln vertraut machen und sich erstmals daran probieren.
Da Dixi immer noch Milch verteilt, sich das Gesäuge aber stetig zurückbildet, steigt nun bei den Speckies der Bedarf an Calcium, der über die Ernährung abgedeckt werden muss. Entsprechend werden nun mehr Hühnerhälse vor den Pfoten landen. Bisher landeten sie gewolft und zumeist beim Pansen untergemischt im Napf. Nun darf es auch gerne die nicht gehäckselte Variante sein, die zudem eine Menge Kauspaß verspricht.
Vorzugsweise verteile ich sie. Dixi sieht das allerdings mindestens ein Mal täglich anders und schenkt wahlweise ihr Frühstück oder Abendessen aus oder steht mit dem Putenhals zwischen den Zähnen und einem flehenden Blick an der Tür zu den Welpen, um ihn ihnen zu bringen. Danke Natur, danke Mamihormone, danke Instinktsicherheit. Wohl einer der Gründe, weshalb die Mutterhündin bestenfalls seit Wochen schon das zu futtern bekommen soll, womit auch die Welpen beigefüttert werden. Jedenfalls geht’s dadurch auf der Waage gut nach oben und die Ersten knacken wohl demnächst das Mindestabgabegewicht von fünf Kilogramm. Alles Brummies!

Auch wenn ich sonst penibel die verschiedenen Mahlzeiten voneinander trenne und persönlich Trockenfutter nicht mit frischen Komponenten mischen würde, so habe ich mir zu rein experimentellen Zwecken erlaubt, körnigen Frischkäse, Nudeln und Trockenfutter nebeneinander in die Näpfe zu geben, um zu sehen, wie sich die Speckies entscheiden und reagieren. Wie erwähnt erhielt ich gestern sehr lang gezogenen Schnuten in fragenden Gesichtern und Dixi durfte sich schließlich über die gesamte Portion freuen.
Deshalb habe ich es heute beim Frühstück versucht, wo der Hunger bekanntlich besonders groß ist. Zudem war das Granulat statt in Wasser dieses Mal in Hühnerbrühe aufgequollen. Entschieden haben sich alle zunächst ganz klar für den weniger geruchsintensiven Napf mit den bisher unbekannten Nudeln und dem körnigen Frischkäse. In Rekordzeit. Ich konnte kaum die Aufnahme starten, da war der halbe Napf gefühlt schon leer gewesen.
Und siehe da! Mit einem Loch im Bauch und ordentlich Kohldampf steckten die Feinschmecker ihre Nasen dann doch ins gepimpte Trockenfutter! Zwar in verminderter Geschwindigkeit und die meisten Köpfe gingen doch öfter hoch als bei einer Frischmahlzeit, aber aufgesessen wurde trotzdem. Entsprechend bin ich verhalten optimistisch, den oder die Trockenfutterkandidat/en vielleicht doch schon hier umgestellt zu bekommen. Nur Output-technisch wird es hochgradig unerfreulich werden für mich, die es dann wird aufsammeln müssen.

Tage wie heute sind für mich fotografisch praktisch nicht zu begleiten. Morgens Besuch, mittags Besuch bis nachmittags, abschließend ein überaus informatives Webinar ausgerichtet vom Zuchtverein, abends Besuch. Viel Zeit, um mit den Welpen zu knuddeln, viel Zeit, um Fragen zu beantworten und die Bindung zu meinen zukünftigen Welpeneltern zu vertiefen, viel Zeit, in denen das mit der Stubenreinheit mal so gar nicht klappt wie an Tagen ohne Marathon.
Bauen kann ich da eigentlich nur auf Herrn Blau, der Oberstreber geht pflichtbewusst durch die Klappe. Bei allen anderen funktioniert es an solchen Tagen nicht so gut. Besonders die Herren Braun und Gelb ärgern mich gerne mal, indem sie das Hundebett links neben der Tür zum Pinkelareal erklären, während Herr Orange es meist noch bis zur Rampe schafft, um sich dort zu lösen. Bei Rot und Grün gibt’s keinerlei Muster, da wird einfach laufen gelassen, wo man gerade steht. Zumindest aber die Häufchen landen fast alle draußen. Immerhin!