47. Lebenstag

Draußen wird es frostig und die meiste Zeit sind die Spielstationen deshalb nicht im Freigelände, sondern zumindestens die Highlights im kleinen, überdachten Durchgangsbereich aufgebaut und werden dort rege genutzt. Es hoppelt und klappert. Draußen wird dafür herumgeflitzt so schnell die Pfötchen können. Drinnen dagegen wird nur noch Blödsinn gemacht. Partystimmung ist angesagt. Überall wird gewuselt und gekugelt, untereinander gekampelt und mit Mama herumgehampelt. Es ist herrlich anzuschauen. Einen Pausentag gibt es selten, irgendwer startet immer einen kecken Anlauf, zeigt seine neckische Seite, ist in Spiellaune und steckt die anderen damit an. Zumindest ist mir dieser Spaß lieber als wenn sie alles zerstören. Und im Anschluss wird natürlich selig gedöst.
Dixi fühlt sich nach wie vor für die Ernährung der Speckies zuständig, säugt mehrmals täglich und spendiert mindestens ein Mal am Tag was auch immer sie zum Frühstück oder Abendbrot bekam.
Nachdem unsere eine Tiefkühltruhe spontan den Geist aufgegeben hat, gibt’s reichlich was zu verwerten. So kommt es, dass die Zwerge aus der Not heraus geboren in den Genuss richtiger Humpen kommen. Die Rippchen auffuttern können und sollen sie natürlich (noch) nicht, zum Abnagen taugen sie aber offensichtlich bereits hervorragend. Und das, was nach fünf Minuten an Fleisch noch am Knochen haftete, blieb für Mama Dixi, die beim Kaugelage dezent zum Zuschauen verdonnert war, damit jeder Speckie seinen individuellen Knabberspaß hatte, ohne sich zanken zu müssen.
Besonders Herr Braun vergisst in seiner Impulsivität jegliche Brüderlichkeit, zumindest bei so exklusiven Schmankerl. Herr Gelb kapiert überhaupt nicht, was nicht mit ihm geteilt wird, nachdem seine eigene Ration bereits vernichtet ist, und tut sein Unverständnis hüpfend und lautstark kund. Herr Rot glaubt grundsätzlich, die anderen haben noch etwas viel Besseres bekomme als er selbst, sodass zunächst erst einmal getauscht werden muss. Herr Blau stielt sich unauffällig davon, um unbeobachtet von den anderen mampfen zu können. Und Herr Grün weiß ganz genau, was er im Bauch hat, kann ihm niemand mehr nehmen, also fix rein damit, ohne sich von irgendwem beirren zu lassen.
Das Kaubedürfnis des Hundes zu befriedigen ist – nicht nur in der momentanen Phase, wo die Beißerchen hemmungslos in wirklich alles reingejagt werden, egal ob Stoff, Mensch, Knüppel oder Handy – unglaublich wichtig für das Wohlbefinden. Es dient besonders der Stressbewältigung und Beschäftigung, ist aber auch ein tolles Helferleine im lästigen Zahnwechsel bzw. generell, um die Hauer sauber zu halten. Und außerdem schläft es sich mit Muskelkater in den Kauleisten hervorragend.