Das erste Türchen im Adventskalender ist geöffnet und besonders die zukünftigen Welpeneltern streichen schon fleißig die Tage ab. Auch für mich und die Zwerge stehen nun fast täglich wichtige Termine an. Der Auszug naht mit tüchtigen Nikolausstiefeln und vorher gilt es noch ein paar offizielle Dinge abzuarbeiten.
Besonders die achte bis zwölfte Lebenswoche spielt in der Sozialkompetenz und Umwelttoleranz der Kleinen eine elementare Rolle und die Bindung stärkt sich in dieser Zeit enorm. Jeder Tag ist Gold wert, jeder nicht genutzte Tag fühlt sich wie verloren an. Vorteilhaft und förderlich ist es, diese Entwicklung während der wichtigsten Prägephase im Leben eines Hundes bereits in der zukünftigen Familie mit dem dazugehörigen Alltag und Umfeld durchleben zu können.
So schwer der Abschied fallen wird, so freue ich mich riesig, dass es trotz der bevorstehenden Jahresendfeierlichkeiten bei den meisten doch recht zügig klappen wird. Welpe unterm Tannenbaum ist zwar ein fürchterliches Klischee, aber ich gebe meine Speckies so oder so nur mit bestem Bauchgefühl in andere Hände, ganz gleich ob Kerzenschein und Plätzchenduft oder nicht. Es ist aber zugegeben ungemein beruhigend, so wundervolle Interessenten zu haben, die zumeist schon über ein Jahr auf ihren Zwerg warten, mir ihr Vertrauen geschenkt, fleißig Daumen gedrückt und mitgefiebert haben und sich nun viele Gedanken gemacht und teils einiges umgeschmissen haben, damit es für ihren Prinzen passt. Danke an jeden einzelnen von euch! Ich bin so glücklich, dass meine Speckmaden Teil eurer Familien werden!
Zwei Buben werden mit uns Weihnachten verbringen, einer sogar Silvester feiern und so ist es dann an mir, noch mehr Zeit für die individuelle Förderung der beiden zu finden und sie im Haus zu integrieren. Hunde sind Gewohnheitstiere, leben am liebsten in festen Strukturen und zu sehr an uns gewöhnt, fällt der Trennungsschmerz später noch schlimmer aus, da sich das Verhältnis der Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus im Gehirn ins für diesen Zweck Negative verkehrt.
Auch Futter bestelle ich nun reichlich nach. Die Nimmersatte hauen nämlich ordentlich rein. Besinnlich und entspannt wird meine Vor- und Weihnachtszeit wohl nicht werden.
Immer wieder versuche ich mir nun jeden Einzelnen zu schnappen und ihn fern der Meute zu fordern. Besonders das Folge- und Sitztraining klappt bei allen hervorragend über Futterverstärker als Belohnung. Auch auf ihre Namen reagieren sie ziemlich gut. Jeder ist motiviert und lernbegierig und die ersten Streber sowie die mit geringerer Impulskontrolle kristallisieren sich heraus.
Heute ging es zurück ins Geburtszimmer. Die zukünftigen Kellner von Herrn Orange hatten bei ihrem Besuch eine wunderschöne, festliche Schnüffelmatte mitgebracht. Die wurde eingeweiht und gründlich erkundet. Besonders Herr Rot hatte dabei sofort eine fröhlich wedelnde Rute. Nasenarbeiten ist eine wundervolle Beschäftigung, die die natürliche Begabung der Hunde anspricht, denn der Riechkolben ist als bester Sinn des Hundes ein wichtiger Orientierungssensor und vollbringt Höchstleistungen. Außerdem ist es herrlich anstrengend. Das Hirn auszulasten macht verdammt schnell verdammt knülle und lässt einen im Anschluss zufrieden schlummern.