2. Lebenstag

Freitag der 13., für uns ein Glückstag! Ich könnte die ganze Zeit neben der Wurfbox hocken, die Burschen sind (noch) so lieb und leicht zufrieden zu stellen. Jeder für sich ein Herzensbrecher, ganz klar!

An den Zitzen bilden sich momentan drei Grüppchen. Die Bulldozer Braun und Rot, die einfach durch alles durchpflügen, bis sie an der effektivsten Betankungsstelle angedockt haben. Die Brummer Blau und Grün, die sich beschweren, wenn sie eine Mahlzeit verpasst haben und die Milchbar nicht schnell genug wieder nachgefüllt wurde. Und die zurückhaltenden, immer fleißigen Herren Orange und Gelb, die sich meist den schweren hinteren Zitzen annehmen, weil vorne nichts für sie übrig bleibt.
Da Herr Orange als einziger gestern Abend kein Plus auf der Waage hatte (es ist völlig normal, dass Neugeborene zunächst an Gewicht verlieren; dadurch dass seine Brüder aber alle zugelegt haben, ist es aufgefallen, Sorgen mache ich mir keine), hatte ich ihm heute hin und wieder einen Platz an einer der leichteren Zapfstationen freigehalten. Entsprechend ist auch er beim abendlichen Wiegen nun über die 400g gehüpft und das deutlich!
Grundsätzlich greife ich in dieser sehr frühen Phase aber nicht großartig ein. Die Welpen sollen durch pendelnde Kopf- und wärmeorientierte Suchbewegungen selbstständig den Weg zur Milchquelle finden. Sie lernen dadurch, aktiv werden zu müssen, um die eigenen Bedürfnisse zu stillen. Die Konfrontation mit mildem Stress, kurzen Momenten der Frustration, Anstrengung und der abschließend erarbeiteten Belohnung legt den Grundstein für ausgeglichene und lernfähige Welpen.
Angeführt werden die Moppel von Herrn Grün, der als Erster die 500g Marke geknackt hat. Bei allen Welpen sind bis zum Abend heute auch bereits die Nabelstummel abgefallen.

Dixi kümmert sich nach wie vor souverän, liebevoll, entspannt und mit ganz großem Mamaherz um ihre kleinen Racker! Sie nimmt mir damit enorm viel Arbeit ab, stopft alle hungrigen Mäulchen, massiert die Bäuchlein, reinigt die Wurfkiste und kümmert sich um die Fellpflege. Meine Aufgabe besteht aktuell hauptsächlich darin, ihr regelmäßig Wasser in die Wurfbox zu reichen und mich vom Welpenkino fesseln zu lassen.
Auch die frisch gebackene Oma Alva (wie das klingt?) und Tantchen Else durften die ersten Blicke riskieren. Wie nicht anders zu erwarten, gibt Dixi aber die klare Anweisung: nur gucken, nicht anfassen, alles meine! In Alva sorgt das für dezentes Enttäuschen, sich nicht selbst mit einbringen zu dürfen, ist sie doch generell schnell verliebt in Welpen und von ihren Enkelchen total fasziniert. Den Wachposten auf dem Bett lässt sie sich deshalb nicht nehmen, was von Dixi abgesegnet ist. Else dagegen interessiert es weniger, zu gering die Aussicht, mit den robbenen Neffen jetzt schon vernünftig spielen zu können.
Wer dagegen uneingeschränkten Zugang genießt und stets kontrolliert, ob auch alle “Babys” vollzählig sind, ist unser Sohn. Schließlich ist er wie auch in der Trächtigkeit Dixis Hauptkomplize in Bezug auf das Hineinschmuggeln einer Extraportion Würstchen und Kekse.